In den vergangenen Wochen, haben wir im b&s-Blog über Grundlagen der interkommunalen Zusammenarbeit geschrieben. Und nun freue ich mich sehr, dass wir die Reihe, mit einem spannenden Gastbeitrag des renommierten Daten-Kompetenzzentrum Städte und Regionen DKSR, um das Thema Daten(plattform) im interkommunalen Kontext erweitern können. Vielen Dank für den Beitrag und los gehts:

Dass interkommunale Zusammenarbeit die beste Basis dafür ist, um in der digitalen und datenbasierten Stadtgestaltung schnelle Erfolge zu erzielen und auch langfristig effizienter zu sein, wissen viele Kommunale bereits. Ratschläge zu Vorgehen, Kultur & Organisation für fruchttragende Kollaborationen über die Grenzen der eigenen Stadt oder Gemeinde hinaus haben die letzten Blogeinträge von bächle & spree (Teil 1 und Teil 2) gegeben. Aber was ist mit dem Thema Tech? Gibt es Dinge, die für die Zusammenarbeit mit anderen von Vornherein berücksichtigt werden können, wenn es um die technologische Umsetzung von Projekten geht?

Fünf wichtige Steps mit Fokusfragen aus der Praxis findet ihr hier – zusammengestellt vom Team des Daten-Kompetenzzentrums Städte und Regionen DKSR, das mittlerweile mit Blick auf das zentrale Thema Datennutzung auf einige Erfahrungen aus der Implementierung seiner Offenen Urbanen Datenplattform und die Arbeit mit einer Community aus Städten & Regionen zurückgreifen kann.

 

  • Ziele stecken. Wie bei aller Organisatorik für interkommunale Zusammenarbeit ist der erste Schritt zur richtigen technologischen Infrastrukturwahl die klare Zielsetzung für die eigene Stadt oder Gemeinde. Was soll mit digitalen Werkzeugen erreicht werden? Für welchen Impact in welchem Bereich der Stadt sollten Daten zum Einsatz kommen? Denn erst, wenn der Anwendungsfall klar ist, können grundsätzlich technologische Schritte in die richtige Richtung gemacht werden.

 

  • Steuerung & System schaffen. Gerade beim Umgang mit Daten für die strategische digitale Stadtgestaltung ist es wichtig, von Anfang an das Thema Governance mitzudenken. Grob übersetzbar ist Governance mit „Steuerung“ und umfasst die Gesamtheit aus Richtlinien, Prozessen, Rollen und Organisationsstruktur in Bezug auf Daten. Sie klärt, welche Rollen in der Organisation in welcher Form an welchen zentralen Entscheidungen beteiligt sind. Hier stellt sich also in Hinsicht auf interkommunale Zusammenarbeit die Frage: Welche Rolle(n) sind mit Blick auf Technologie & Daten für die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinaus wichtig? Dann kann bestehende und notwendige Soft- und Hardware auch in Bezug auf Vernetzung nach außen strategisch klug begutachtet werden.

 

  • Technologisch offen bleiben. Eine der wichtigsten Fragen stellt sich bei der Wahl und Umsetzung der Technologie: Welche Herangehensweisen, welche Technologie(komponenten) bieten die beste Möglichkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten?  Welche Standards sind dahingehend schon definiert? Was verspricht welche*r Anbieter*in in Bezug auf Interoperabilität (Zusammenführbarkeit verschiedener Komponenten und Infrastrukturen) und Offenheit? Eine zentrale Rolle spielt hier das Thema Open Source, also die öffentliche Bereitstellung des Quellcodes der Technologie. Städte und Gemeinden liefen bislang bei der Anwendung von Lösungen in Zusammenarbeit mit kommerziellen Anbietenden oft Gefahr, in einem Herstellereinschluss zu landen: Dann kann der Technologieanbieter aufgrund von Lizenzrechten auch bei schlechter Qualität oder anderweitig bedingtem Wunsch nach einer anderen Lösung nicht so schnell gewechselt werden. So bleiben gute Lösungen in einzelnen Städten im Zweifelsfall langfristig im Silo hängen. Im Fall von Open Source ist das anders: Die Kommune behält maximale Souveränität bei der Wahl der Technologie und kann sich vorbehalten, einfach zu wechseln. Zudem können auf den öffentlichen Code Parteien verschiedener Organisationen zugreifen, ihn gemeinsam bearbeiten oder ihn gar von Anfang an gemeinsam entwickeln. Weitere Informationen zum Thema Open Source und seinen Vorteilen für die öffentliche Hand gibt’s hier! Eine moderierte Möglichkeit zur interkommunalen Lösungsentwicklung bietet zum Beispiel die Urban Data Community, in der Mitglieder Lösungscodes den anderen Community-Mitgliedern zum Beispiel auf dem Community-eigenen Github bereitstellen können.

 

  • Über Grenzen schauen. Ein Blick, der auch bei den vorhergehenden Schritten immer wieder geworfen werden sollte – der über die Grenzen der eigenen Organisation und Stadt oder Gemeinde hinaus. Welche Technologien und Prozesse sind in anderen Kommunen, in der Umgebung und darüber hinaus bereits in ähnlichen Kontexten in Implementierung? Welche Daten & Lösungen werden schon erfolgreich genutzt (Best Practices)? Oft sind auch Tipps zu Vertragsklauseln und weiteres Knowhow schon offen zur Verfügung gestellt – ganz zentral beispielsweise in den Wissenspaketen auf dem Webportal Square von DKSR als virtuellem Ort, um sich interkommunal auszutauschen und ins Handeln zu kommen.

 

  • Gleiche Zugänge schaffen. Bestehende und zu entwickelnde Lösungen finden idealerweise einen gemeinsamen Ort, wo sie verschiedenen Städten und Gemeinden einfach präsentiert werden und wo gleichzeitig Zugang zu den offenen Quellcodes für eigene Übernahme besteht. Eine nutzerfreundliche, niederschwellige und praxisnahe Aufbereitung für verschiedene kommunale Akteur*innen ist hier Schlüssel, um Anwendungen tatsächlich in die Breite zu tragen und nicht langfristig im Code-Sumpf zu landen. Das Portal OpenCoDE ist einer der Anlaufpunkte, die auf Bundesebene für die Modellkommunen Smart Cities in in diesem Bezug bereitgestellt werden. Daneben liefert auch das Anwendungsportal Square hier eine leicht zugängliche Plattform, da dort neben nach Herausforderungen gefilterten datenbasierten Anwendungen und Lösungen auch die entsprechenden Lösungscodes aus der Urban Data Community mit direktem Zugang zum Github zu finden sind.

Ihr habt  Fragen zum Thema – oder noch einen Tipp mit Blick auf Tech, den ihr für erfolgreiche Vernetzung und interkommunale Zusammenarbeit anderen Kommunen gerne an die Hand geben wollt? Immer her damit: zum Team von DKSR geht’s hier entlang!