Erfreulicherweise ist die interkommunale Zusammenarbeit, gerade vor der Mega-Aufgabe der Bewältigung des digitalen Wandels, ein Trendthema. Umso nachhaltiger und mehrwerthaltiger und somit qualitativer die Vernetzung sein soll, desto mehr muss man wichtige Rahmenbedingungen beachten. Aus unserer Erfahrung und der Beobachtung von interkommunalen Netzwerken, haben wir folgenden Empfehlungen für die gute Zusammenarbeit abgeleitet. Heute Teil 1, kommende Woche erscheint Teil 2:

  • Ziel(e) der Zusammenarbeit: Klingt trivial, ist es aber nicht. Das Vernetzen und miteinander Austauschen ist ein hehres erstes Ziel, aber es bleibt dann doch schnell hinter den Erwartungen zurück. Sinnvolle Zusammenarbeit braucht konkrete Ziele (z.B. „smart“-Zielsetzung), die gemeinsam aufgestellt und für alle nachvollziehbar und erreichbar sind! Im Zuge der gemeinsamen Arbeit sind die Ziele der qualitative Maßstab für die Evaluation der Zusammenarbeit. Kurzum: ohne Ziele kein Kompass und keine Qualitätssicherung.
  • Willen zur Zusammenarbeit: Die Aussicht auf das was interkommunale Vernetzung bringt, ist immer anregend und verleitet oft zu einer überstürzten Zusammenkunft. Aber das alleinige Beisammensitzen bringt selten den erhofften Mehrwert. Die Potenziale werden am Besten gehoben, wenn möglichst viele Menschen freiwillig zusammenarbeiten und sich dazu verständigt haben. Es braucht einen gemeinsamem Handlungsrahmen und den Gestaltungsraum. Das ist ein partizipativer Prozess, an dem alle(!) teilnehmen und in dem Menschen befähigt und begeistert werden. In der Regel mündet der Prozess in eine Absichtserklärung. Es ist das gemeinsam gegossene Fundament der Zusammenarbeit, auf das man sich immer berufen kann.
  • Sachstand erheben: Meist geht es sehr rasch an konkrete Herausforderungen. Ohne eigentlich zu wissen, wo die TeilnehmerInnen bzw. die Verwaltungen stehen. Zu den ersten Schritten gehört somit eine Sachstandserhebung, die für alle transparent ermittelt wird. Welche Tools nutzt jede Verwaltung? Welche Schnittstellen? Wer kann welche Leistungen/Ressourcen einbringen? Wer ist verantwortlich? Schon diese vier Fragen führen meist zu möglicherweise unüberwindbaren Unterschieden, wenn man sich dieser nicht bewusst ist. Eine frühzeitige Sachstandserhebung sorgt nicht nur für einen Wissenstransfer, sondern führt auch früh zur Klarheit, welche Projekte für wen überhaupt realisierbar sind.
  • Unterschiedliche Gemeindegrößen: Vieles scheint im kommunalen Bereich skalierbar und dennoch ist vor allem die Größenklasse entscheidend. Vor allem die organisationalen Unterschiede (Verantwortlichkeiten, Strukturen, Ressourcen) machen die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlich großen Kommunen zu einer Herausforderung. Sinnig ist es dann nach Größenklassen zu clustern, Rollen/Verantwortlichkeiten/Aufgaben zu klären und/oder kollaborative Methoden anzuwenden. Dazu braucht es wiederum einen guten Sachstand.

to be continued…