Habt ihr die gleiche Herausforderung wie Hendrik Epe und ich bei der Modellierung für wirklich wirksame Workshops?
So stellt sich die Herausforderung, dass gerade bei Workshops, in denen die TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Organisationen zusammenkommen, unterschiedliche Herausforderungen, Fragestellungen und Interessen vorherrschen. Zwar gibt es das gemeinsame Thema des Workshops, aber eben keine gemeinsame, für alle geltende Fragestellung, die beantwortet werden soll. Die rein theoretische Ableitung des Themas reicht aber nicht aus, da das Erleben, das Spüren und das Ausprobieren von Methoden deutlich wirkungsvoller und nachhaltiger ist, als nur “etwas vom Thema zu hören”. Entsprechend braucht es für die Übungsphase Themen/Inhalte/Gegenstände, an denen die TeilnehmerInnen konkret arbeiten sollen. Jetzt sind diese TeilnehmerInnen aber so heterogen, dass es schwierig ist, die gemeinsamen Themen/Inhalte/Gegenstände zu finden. Dazu haben wir uns einen kleinen Hack überlegt, den wir mit euch teilen. Wir verdeutlichen das am Beispiel Prozessmanagement.

Über drei Optionen Themenfinder lässt sich das gemeinsame Sujet finden:

  • Ableiten: Nicht selten gibt es keinen Prozess, den alle TeilnehmerInnen so gut kennen/einordnen können, als dass es eine gemeinsame Grundlage für eine Prozessmodellierung und die Reflexion darüber gibt. Die erste Option ist das Ableiten. Zum Beispiel verlässt man den beruflichen Kontext und leitet in den privaten Kontext ab. Im Alltag findet man viele Prozesse, die in der Regel allen TeilnehmerInnen wohl bekannt sind, wie zum Beispiel die Prozesse Arbeitsweg, Toastbrotzubereitung, Einkaufen etc.
  • Abstrahieren: Mit dieser Option abstrahiert ihr einen Prozess aus dem alltäglichen Leben in eine so besondere Situation, dass sie für alle TeilnehmerInnen zwar vorstellbar ist, sie aber von den meisten noch nie erlebt wurden. So schafft ihr für alle gleiche Voraussetzungen und alle sind in ihrer Kreativität gefordert. Abstrakte Prozesse sind: Ernte eine Kokosnuss, bau eine Brücke über einen Bach, wie gelangt ein Ball aus einem Behälter A in einen Behälter B mit Hilfe von zwei Stöcken etc.
  • Aufleiten: Die dritte Option führt euch auf eine Meta-Ebene. Aus einem speziellen oder konkreten Fall verallgemeinert ihr das Thema. So reden wir nicht über den Prozess digitaler Bauantrag oder Rechnungskontierung in entsprechenden Sachgebieten, sondern über einen digitalen Workflow in Abteilung 3, der alle betrifft. Ein Klassiker wäre der Prozess “Urlaubsantrag” oder ein Workflow zur Arbeitszeiterfassung.

Durch diese drei Optionen – Ableiten, Abstrahieren oder Aufleiten – kommen die TeilnehmerInnen auf “einen Stand” und können gemeinsam das jeweilige Thema gut angehen, die Arbeit mit Methoden und Tools in der gemeinsamen Realität ausprobieren und die sich daraus ergebenden Learnings in die eigene Realität der eigenen Organisation übertragen.

Was meint ihr? Trifft das eure Erfahrungen, nützt euch das? Oder habt ihr eine Idee das weiterzuentwickeln?