Ob digitale MultiplikatorInnen, DigitallotsInnen oder InnovatorInnen – eines eint alle Teams in Bruchsal, Göppingen, Heilbronn, Rastatt und Konstanz, mit denen ich in den vergangenen Wochen arbeiten konnte: der Wille etwas in der Verwaltung zu verändern! Zum Einsatz kamen verschiedene Bausteine der „Lernreise für Innovationsteams“, die bächle & spree entwickelt hat. Es waren Vertiefungsworkshops zu Themen wie Kompetenz(entwicklung), Projekt- und Prozessmanagement, Resilienz oder Herausforderungen des digitalen Wandels aus Sicht der Organisation, aber ebenso strategische Workshops mit Entwicklung einer Vision oder Retrospektiven. Schön war es, dass wir auch wieder online unterwegs waren (s. Titelbild, es ging um Prozessmanagement : ). Und ich habe mich jedes Mal gefreut: über die Lern- und Entwicklungsfreude der Teams, die Power der Teamleitungen und nicht zuletzt den Spaß, den wir gemeinsam erlebt haben. Nicht zu vernachlässigen sind aber insbesondere die spannende Lernmomente und Herausforderungen.
Navigation auf hoher See
Eine der großen Herausforderungen ist die Rollenfindung. Es sind schwere und windige Zeiten, in denen die Lotsen und InnovatorInnen navigieren müssen. Die Verwaltungen sind teils in großer Schräglage (Energie-, Flüchtlings-, Cybersicherheitskrise), Turbulenzen aufgrund hoher Vakanzen und dann noch der digitale Wandel. Gerade letztere Herausforderung wird angesichts der akuten anderen Herausforderungen gerne weniger Prioritär eingeschätzt. Wie wollen die Teams dann wirken? Sichtbarkeit und Durchschlagskraft/Wirkung müssen hart erarbeitet werden und selbst dann ist die Resonanz von KollegInnen durchwachsen. Spannend wurde es dabei immer dann, wenn wir uns einmal das Image der Teams näher angeschaut haben und überlegten, welche Entwicklungsmöglichkeiten es gibt. Die Grundlage für die Sichtbarkeit wird übrigens schon vor der Gründung des Teams gelegt.
Informelles Netzwerk
Als großes Glück wird eigentlich immer das informelle Netzwerk gepriesen, dass sich durch das Teamgefüge und den Raum ergibt, den die Innovationsteams bereitgestellt bekommen. Die Möglichkeit hierarchieübergreifend Informationen mit Teammitgliedern auszutauschen, ohne Silo-Hürden und auch noch rasch – das ist für viele ein Novum und nachhaltiger Eindruck, der sich selbstbewusster macht. Schnell entstehen im InnovatorInnen-Team ein inspirierendes System innerhalb des Systems. Die Werte- und Normengrundlage ist zunächst noch diffus, muss aber schnell geschärft werden, um diese nachhaltig zu verankern. Das kosten Zeit und Kraft.
Bild: Immer wieder einen inspirierenden Blick wert – die Teamphasen nach Bruce Tuckmann. Wo steht ihr mit eurem Team?
Auch hier Kollege Keinezeit
Der größte Schmerz ist die nicht zur Verfügung stehende Zeit. Das führt zu mehreren Herausforderungen. So groß die Motivation ist, so ernüchternd die klare Vorstellung, dass vielleicht auch trotz Festlegung im Führungskreis, Stellenanteile keine Selbstverständlichkeit sind. Es ist ein fortwährender Kampf der TeamteilnehmerInnen und der Teamleitungen sich diese Zeit teils schon zu erstreiten. Umso hierarchischer die Verwaltungsorganisation, desto schneller ist bei Vielen deshalb der Reflex da, in der Zeitnot als erstes das freiwillige Engagement im Team zurückzufahren oder Angebote nicht anzunehmen. Spannend ist die Entwicklung, dass einige Teams somit sehr stark über festgelegte Stellenanteile nachdenken oder diese gar von Anfang an verankern. Hier ist grundsätzlich darauf zu achten, in welcher Form diese verankert werden. Es kann nicht jeder hauptamtliche Lotsen wir in Stuttgart haben.
Big Five
Zusammenfassend, was sind die Big Five, aus meiner Sicht für eine rasche, nachhaltige und vor allem ergebnisorientierte Entwicklung eines InnovatorInnenteams?
- Ein Team.
- Eine engagierte Teamleitung, die nicht nur die nötigen (und zwar sehr großen) Zeitressourcen hat, um die Teams emphatisch und bestenfalls mit den nötigen Kompetenzen zu unterstützten.
- Inhaltliche und methodische Unterstützung in Form von Workshops oder Weiterbildungsangeboten, die auch extern, fachkundig angeboten werden.
- Einen Gestaltungsraum, der nicht nur aus regelmäßigen Treffen besteht, sondern der auch Wirkung zulässt – in dem Ideen nicht nur gesponnen, sondern auch realisiert werden.
- Ein ansprechendes Image mit einer überzeugenden Story und ja, warum nicht auch „Mechandising“ : )
Habt ihr Fragen? Meldet euch gerne.
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