Das 4B Modell von bächle & spree ist ein Kompass, um in Organisationsentwicklungs- und Changeprozessen, deren wesentlicher Teil die Partizipation ist, wesentliche Faktoren nicht aus den Augen verlieren und Stolpersteine zu vermeiden. Die 4B sind:
- Bewusstein werden/machen,
- Befähigen und Begeistern sowie
- Beteiligung
Ausgehend von der Grundannahme, dass OE und/oder Change-Prozesse nur in der partizipativen Dimension ihre volle Wirkung entfalten, ist diese auch die höchste Stufe des 4B-Modells, die es zu erreichen gilt. Darunter die zwei anderen Stufen:
Bewusstein werden/machen
Allen Anfang macht die Kommunikation, denn: Kommunikation ist alles. Solange wir unsere Ideen und Gedanken nicht kommunizieren, haben sie keine Chance „sichtbar“ und lebendig zu werden. Was nicht kommuniziert wird, existiert nicht. Aber Kommunikation reicht auch für die erste Qualitätsstufe nicht vollständig aus. Aus der Kommunikation muss das Bewusstsein erfolgen. Die TeilnehmerInnen müssen die Dinge ganzheitlich annehmen und sie verorten können. Wir müssen uns bewusst werden, was die Idee für uns und unsere Organisation bedeutet. Nur so können wir unsere Rolle und unsere Handeln im Sinne der Idee überschauen und sinnvoll reflektieren. Für ein umfängliches Bewusstwerden ist Transparenz ein wertvolles Gut. Jede Information über den Prozess zahlt auf das Bewusst werden/machen ein. Für das Bewusstsein werden/machen empfehle ich ein fundiertes Storytelling, das nahezu alle genannten Aspekte in Einem vereinigt.
Befähigen und Begeistern
Die zweite oder mittlere Qualitätsstufe wirkt am besten, wenn die Menschen sich so umfassend wir möglich informiert haben und sich des Prozesses und ihrer Rolle bewusst sind. Um gute Beteiligung zu erzielen müssen diese zunächst noch kompetent in die Lage versetzt werden. Durch das Befähigen werden die entsprechenden Kompetenzen oder das nötige NutzerInnenwissen vermittelt, um an dem Prozess teilnehmen zu können. Gerade in der Digitalisierung sehe ich teils eklatante Versäumnisse Menschen überhaupt erst technisch zu befähigen digitale Tools zu nutzen (s. Videokonferenzen oder digitale Whiteboards). Und dann wundert man sich, warum das online-kollaborative Arbeiten nicht wirklich funktioniert.
Es ist vielfach aber auch das Befähigen der TeilnehmerInnen, sich überhaupt einbringen zu können: das Artikulieren einer Meinung, die Formulierung von reflektierten Zielen und die lösungsorientierte, offene Diskussion. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit, sondern vielmehr Kompetenzen, die ausgebildet werden müssen. Hierzu zähle ich auch Faktoren wie Respekt, Glaubwürdigkeit, Rhetorik, Moderation etc.
Die Begeisterung ist genau so wichtig, wie die Befähigung. Was hilft es uns zwar Menschen in einem Prozess zu haben, die zwar inhaltlich oder technisch in der Lage sind daran teilzunehmen, denen es aber an der nötigen Motivation mangelt? Eben. In der Regel haben Prozesse, die im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel in kommunalen Verwaltungen stattfinden, ein nicht gutes Image. Umso größer muss die Motivation sein sich der Dinge anzunehmen. Ob das intrinsische oder extrinsische Faktoren sind ist zweitrangig. Eine gute Beteiligung fördert letzten Endes auch die Bereitschaft sich wertvoll einzubringen. Hierzu gehören auch Faktoren wie Interesse, Neugierde, lösungsorientiertes Handeln etc.
Beteiligung
Für eine qualitativ gute Beteiligung braucht es die ersten Beiden Qualitätsstufen. Habt ihr sorgfältig vorgearbeitet, wird auch das Ergebnis der Beteiligung ein besseres sein, denn es braucht nicht nur anwesende, sondern motivierte und kompetente TeilnehmerInnen. Aber auch die Beteiligung an sich hat Hürden, die es zu nehmen gilt. Gute Beteiligung braucht viel, hier möchte ich aber folgende Punkte im Sinne der 4B fokussieren:
- eine Willkommenskultur
- passende Räume (gemäß TeilnehmerInnen, Prozessinhalte und Zielsetzung) – online/offline
- ein qualitativ wertiges inhaltliches Setting (inhaltlicher Aufbau, Methoden)
- Nachbearbeitung und Ableitungen für den Gesamtprozess
Das 4B-Modell ist übrigens ein Herzenstück der Strategielandkarte von bächle & spree.
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